Sonntag, 21. Oktober 2012

Schaltaugenblues

Links: 20000km gelaufen, Ast im Schaltwerk führt zum Bruch.
Rechts: 50km Laufleistung, Bruch ohne äußere Einwirkungen
Zwei geschrottete Schaltaugen in einem Jahr? Am selben Rad? Ein böser Fluch? Eine Verschwörung? Oder nur Zufall?
Fall 1 ist schon ok: ein fingerdicker Ast hatte sich im Schaltwerk verhängt, abzureißen ist, was das Schaltauge tun soll.
Fall 2 ist ärgerlich: Die zweite Ausfahrt mit dem neuen Auge. Am Schotterweg bergauf gehe ich in den Wiegetritt. Abzureißen ist, was das Schaltauge nicht tun soll. Ich tippe mal auf Materialfehler. Wenn ich jetzt zwei Stück bestelle, hält das Verbaute ewig und das Ersatzteil liegt bloß rum. Oder?

Montag, 8. Oktober 2012

Laufrad

Versatz am Felgenstoß, beidseitig geschätzte 3/10 mm am Horn, zieht sich deutlich sicht- und fühlbar die Flanke runter. Felge ist wohl hinüber, Nabe sollte ok sein: Einspeichen lassen, selber lernen, oder gleich ein neues Laufrad?


Samstag, 29. September 2012

Bastelstunde

Eigentlich hätte ich ja noch die eine oder andere Ausfahrt nachzutragen (coming really soon), aber aus aktuellem Anlass ...

Eigentlich wollte ich die Bremse richten, die seit dem letzten nightride schleift, weil ein Bremskolben klemmt (Majorie google bemüht, "Magura mobilisieren" gefunden, entgegen der Anleitung die Belege vor dem Mobilisieren entfernt, in der Folge die Julie erfolgreich belüftet/entsaftet, und fürs nächste Mal gelernt, wie man es richtig macht - hoff ich halt) ...

...  seit ich das Hardtail halbwegs artgerecht halte, bin ich mit dem Rad bzw. mit meiner Sitzposition unzufrieden. Mit der kaum vorhandenen Sattelüberhöhung komme ich mir vor wie auf einem Waffenrad, und bergauf krieg ich meinen Schwerpunkt kaum nach vorne, was das Vorderrad leicht macht und im steilen Gelände aufsteigen lässt. Abhilfe? Lenker weiter runter. Hab heute mal 2cm Spacer rausgenommen, mal schauen, ob es hilft. Vorbau umdrehen kann ich ja auch noch. Und ach ja, ja eh: Innensechskantsenkkopfschrauben nudeln verdammt schnell aus - einmal schief anschauen genügt.


Wo rohe Kräfte sinnlos walten ...

Notiz an mich: nächstes Mal zum Einstellen des Lagerspiels des Steuersatzes eine Zylinderkopfschraube verwenden. Und danach Schraube und Kappe ganz weglassen zwecks Leichtbau? Ned im Ernst!

Noch eine Notiz an mich: Nächstes mal nicht mit dem Handy, sondern mit der echten Kamera fotografieren.

Samstag, 15. September 2012

Businesslauf 2012

Letzten Mittwoch fand der Linzer Businesslauf statt, und das in perfekter Abstimmung mit einer Kaltfront, die dem Spätsommerwetter ein grausiges Ende bereitete.

Mein erster Laufbewerb seit - ich kann mich nicht erinnern, muss in meiner Hauptschulzeit gewesen sein. Zugesagt hab ich, "weil es eh nur ums Dabeisein geht", denn für das Wochenende davor war eigentlich noch ein 24h Rennen geplant (Hitzendorf), aber das war der Plan von vor dem Schlüsselbeinbruch. Hitzendorf hab ich dann gespritzt, weil ich mich nicht gut genug in Form fühlte, das Rennen als Rennen zu fahren, und 24h im Kreis rollen wollte ich auch nicht. Stattdessen bin ich in den letzten Wochen viel am Mountainbike gesessen und zwischendurch die eine oder andere Laufeinheit hauptsächlich im Wintertrainingstempo (also laaaangsaaaam). Ja, ich geb's zu: ein paar Intervalle waren auch dabei, aber keine wirklich harten Einheiten. Es ging ja nur ums Dabeisein, oder, ums überprüfbar zu machen, um einen Schnitt von 6min/km. Ein bisschen schneller vielleicht, wenn es gut geht.

Saukalt war es, und der Regen wurde nur von starken Schüttern unterbrochen. Startnummern abholen, Mannschaftsfotos, ein paar Runden zum Aufwärmen durch das Linzer Stadion. Langes Herumstehen im Regen vermied ich, verzichtete dafür auf eine gute Startposition, mehr als den dritten (langsamsten) Startblock traute ich mir nicht zu, es ging ja nur ums Dabeisein. Als einer der letzten lief ich los, aber kaum war die Startlinie überschritten, ging das Rennpferd mit mir durch. Hätt ich mir ja denken können. Der Stau am Stadionausgang eine Geduldsprobe, die ersten beiden Anstiege (keine dramatischen) konnte ich nicht das Tempo laufen, dass ich gerne gelaufen wäre, zu dicht das Teilnehmerfeld, obwohl ich reihenweise Leute überholte. Erst im letzten Drittel war das Feld lockerer und ich konnte über den letzten Hügel richtig Tempo machen. Im Ziel war es dann genau ein 5er - Schnitt (5,6km in 28:01). Für mich überraschend gut.

Fazit:
Nur zum Spaß laufen schaff ich im Rennen nicht.
Realistische Einschätzungen der Leistung in einem Bewerb liegt völlig daneben, wenn ich keine Erfahrungswerte aus anderen Bewerben habe: Und grundsätzlich schätze ich mich dann deutlich schwächer ein als ich bin.
Nächstes Jahr - so ich wieder teilnehme - starte ich vom besseren Startblock. Außer vielleicht, wenn am Wochenende davor ein 24h Rennen ansteht.

Samstag, 25. August 2012

Weiche Knie

Weil's Zeit wurde und überhaupt, ist der heutige Tag im Kalender rot angekreuzt. Natürlich bastelt man an Auswegen/Ausreden. Zum Beispiel, dass es ja regnen könnte. Und ach ja, das Rad muss erst mal in die Werkstatt. Und überhaupt, ...

... den ganzen Tag vergeblich auf Regen gewartet, das alte Bike ausgemottet, bis zum spätest möglichen Zeitpunkt gewartet. Erste MTB-Ausfahrt seit meiner Verletzung. Ziel: Pfenningberg und eben die Abfahrt, auf der es passiert ist. Auf der Anfahrt und im Anstieg fühle ich mich nicht anders als auf einer lockeren Trainingsfahrt, aber das ändert sich, als ich über die Kuppe komme und in den Hohlweg einfahre. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, zu viel Gewicht auf den Armen, dafür mit weichen Kniern, insgesamt verkrampft und ständig versucht, die Bremse schleifen zu lassen,  kämpfe ich mich hinunter. Interessant zu sehen, wie weit ausserhalb seiner Komfortzone man sein kann, obwohl man eine nicht eigentlich schwierige Passage recht langsam befährt. Schätze, ich sollte mir diesbezüglich eine Desensiblisierungsstrategie zurechtlegen.

Montag, 20. August 2012

Race Around Austria

Die letzten paar Tage habe ich in St. Georgen im Attergau verbracht, dem heurigen Start- und Zielort des Race Around Austria, in dessen Rahmenprogramm zwei Brevets über 300km am Samstag und 200km am Sonntag stattgefunden haben. Nebenbei hab ich natürlich vor allem mit jenen RAA-Teilnehmern mitgefiebert, welche die Haider Brevets im Frühjahr als Trainingseinheiten nutzen.

Nach meiner Verletzung vor zwei Monaten war mein Ziel, einen der RAA-Brevets zu beenden. Meine Form war zuletzt noch nicht so besonders, also wollte ich über die 200km antreten. Am Freitag unternahm ich noch eine Ausfahrt, um mir den Pass Gschütt anzusehen, den ich noch nicht kannte. Mit dem Heimweg über die Postalm kamen gute 160km zusammen, und ich hatte wieder Spaß am Radfahren. In einem Anfall von Optimismus (oder Wahnsinn?) entschied ich mich am Abend, doch am Samstag zu starten.
Über ein paar steile Hügeln ging es von St. Georgen aus über Oberndorf am Inn nach Bayern, wo Ferdl die erste Kontrollstelle organisierte. 24h-Crack Christian Gammer setzte sich bald darauf ab, und wurde für die verbleibenden 3/4 der Distanz nimmermehr gesehen. Bis zur Kontrollstelle 2 am Pillersee war ich mit Randonneurskollegen Josef Pflügl und dem Linzer Steppenwolf-Tandem unterwegs, es ging bei bestem Wetter und landschaftlich reizvoll von Laufen über Ruhpolding nach Reit im Winkl und bei Kössen zurück nach Österreich. Am Pillersee pausierten Josef und ich ca. eine Minute länger als das Tandem, auch die beiden haben wir dann erst im Ziel wieder gesehen.
Von St. Ulrich über Hochfilzen nach Saalfelden fuhr ich eher locker, denn ab da wartete mit dem etwa 14km langen Anstieg zum Filzensattel ein echter Hammer. Zieht sich die Straße zuerst lange und eher flach bis nach Hinterthal, stellt sich am Talschluss die Straße auf und steigt für die letzten 3km meist deutlich im zweistelligen Prozentbereich. Der obere Teil des Dientener Sattels, der nach einer rasanten Zwischenabfahrt folgte, kam mir mit 8 bis 10% beinahe flach vor. Mit 1370m Seehöhe war schließlich das Dach der Runde erreicht, die folgende Abfahrt nach Bischofshofen verging wie im Flug, auch wenn Spitzengeschwindigkeiten von über 80km/h ein flaues Gefühl in der Magengegend erzeugen - das bin ich nicht mehr gewohnt, und der Sturz sitzt dann doch noch im Hinterkopf. 
Im Salzachtal bis Hallein herrschte stetiger Gegenwind, mit zwei "Tankstopps" waren wir wieder gemütlich unterwegs. Als lästige Steigung erwies sich das Wiestal, aber das lag wohl an der einsetzenden Müdigkeit (auch landschaftlich soll es schön sein: auch dafür hatte ich kein Auge mehr), dafür war das letzte Stück zurück über Mondsee fast ein Heimspiel, weil von etlichen Brevets bekannt. Kurz nach acht waren wir zurück in St. Georgen.

Den 200er hab ich dann ausgelassen, dafür den Zieleinlauf des RAA angesehen. Extrem spannend, nachdem die letzte Nacht für einen Umsturz im Klassement gebracht hatte. Eduard Fuchs blieb unter vier Tagen Fahrzeit, Simon Ruff (Platz 2) und Hans Eisenbraun (Platz 3) unter 100h. Thomas Stindl kam heute morgen als 8. ins Ziel (4 Tage 20 Stunden 15 Minuten). Leider ausgeschieden sind David Misch und Christian Burtscher.

Freitag, 17. August 2012

1000km Brevet - Teil 2

Tag 1 des Tausenders endete für die meisten Teilnehmer am Campingplatz campanula in Kolbnitz. Einige wenige Teilnehmer fuhren weiter in die Nacht um später (Tom Stindl) oder gar nicht (David Misch, Peter Six, Fredl Buchegger, ...) zu schlafen. Allerdings war die Nacht stürmisch, und es setzte starker Regen ein, der auch Tag 2 bestimmen sollte.

Aus Betreuersicht war der zweite Tag einfach: 
Ab halb vier auf den Beinen, Frühstück für die Abreisenden organisieren, Kontrollstellen am Weg anfahren (und Rechnungen begleichen: für Fahrer, die während der Sperrstunde vorbeikommen, sind bei manchen Gasthäusern Getränke und Nahrung hinterlegt, natürlich wird der Betrag im Ziel fällig :-) ), dann Gepäckstransport nach Kaindorf bei Hartberg (ca. km 680), Kontrollstelle war hier das Gasthaus Steirerrast, Schlafstelle im Kulturhaus auf Liegen aus dem Wellnessbereich der Steirerrast - danke an den Wirt Karl dafür und für die ausgezeichnete Verpflegung für die Fahrer, danke auch an die local guides, welche die Teilnehmer zum Kulturhaus brachten. Ich hatte Zeit für eine Dusche und ein kurzes Schläfchen, bevor das Gros der Teilnehmer zu empfangen war - beachtlich, dass zu diesem Zeitpunkt David Misch bereits im Ziel in Haid war, seine Fahrzeit betrug 40:04h. 
Die letzten beiden Fahrer trudelten nach Mitternacht ein, und ich kam erst nach halb zwei ins Bett.

Aus Sicht der Fahrer war Tag 2 bescheiden. Ich hätte nicht unterwegs sein wollen: den ganzen Tag lang heftiger Regen bei kühle Temperaturen (vor allem, wenn man völlig durchnässt die Soboth hinunter muss ...), erst gegen abend wurde das Wetter wieder besser. Umso schöner finde ich, dass es an diesem Tag keine Aufgaben gab.

Am dritten Tag war das Wetter deutlich besser, wenn es auch in der Gegend um Ochsattel, Gscheid und Mariazell wohl fast immer wieder mal regnet, wie erfahrene Randonneure von etlichen anderen Brevets wissen. Dafür führte der Brevet ab der Kalten Kuchl bis auf einen Abschneider im Ennstal über eine Route, die vielen bereits vom 600er bekannt war. Aus Betreuersicht gab es nicht allzuviel zu tun: Nach dem Fahrerfrühstück ein bisschen Ordung manchen in der Halle, sollte ja nicht alles an Karl hängen bleiben), Kontrollstellen besuchen und Gepäcktransport zurück an den Startort. Für die einzige Überraschung war ein Fuchs, der im Salzatal vor unseren Bus sprang. Und stehen blieb. Und uns ziemlich lange anstarrte. Und schließlich weitertrottete.
Leider brachte dieser Tag auch eine weitere Aufgabe. Alex musste ca. 100km vor dem Ziel vom Rad: das tut mir sehr leid, aber es gibt wichtigeres als Radfahren und die Gesundheit geht vor!

Im Ziel unterstützte ich Edith beim Empfang der Finisher: Urkunde, Finisher-Pokal, Foto, Spaghetti ... wobei ich auf die letzten bis 5Uhr am Montag morgen wartete.

Mein Fazit:
Das Betreuen ist mindestens so anstrengend wie das Radfahren. Die langen Strecken im Auto ermüden, man schläft in den Nächten nicht besonders lange, muss immer wieder mal improvisieren, telefonieren, fotografieren, Fragen beantworten, freundlich sein, die selben Fragen nochmal beantworten, dabei Zeitpläne im Auge behalten, etc. Hochachtung vor Edith und anderen freiwilligen Helfern, die diesen Job im Hintergrund erledigen.
Dass es bei denkbar schwierigen Witterungsbedingungen auf einer denkbar schwierigen Strecke bei 23 Startern nur drei DNFs gab, freut mich sehr - Gratulation an alle Finisher, ich war trotz Verletzung gern Teil dieser Veranstaltung.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Windschutzscheibenperspektive - 1000km Brevet, Tag 1

Es gibt diese Momente. Am Freitag morgen kurz vor fünf Uhr etwa, als sich die Teilnehmer am heurigen 1000km Brevet zum Start aufstellen. Wenn man bei Bruck abbiegt auf die Großglockner Hochalpenstraße - zugegeben, bevor der Himmel seine Schleusen öffnet. Am Samstag abend, als der Regen endlich aufhört, in der beginnenden Dämmerung der Himmel über Kaindorf aufreißt, ein paar wackere Randonneure sich wieder auf's Rad schwingen, um in die Nacht hineinzufahren. In solchen Momenten wird man ein wenig wehmütig, weil man nicht mitkommen darf. Leider spielt mein Flügerl noch nicht ganz mit.

Donnerstag abend

23 Teilnehmer, darunter acht Deutsche und drei Italiener, und ein paar Begleiter treffen sich zur Vorbesprechung in der Tennishalle in Haid, Edith kredenzt zur Pastaparty Gulasch, die Stimmung ist locker, man merkt die Vorfreude auf den bevorstehende Ritt über eine sehr anspruchsvolle Strecke mit 11.000 Höhenmeter, deren Highlights der Glockner am ersten Tag und die Soboth am zweiten werden sollen - die Wetteraussichten sind schlecht, was den Brevet nicht einfacher macht. Dementsprechend kurz wird der Abend.

Freitag früh

Ab vier Uhr morgen tauchen die Teilnehmer auf, Ferdinand spendiert noch ein Frühstück, es folgt ein kurzer Fototermin, dann werden die Fahrer auf die Strecke entlassen. Reini und ich beladen den VW-Bus, mit dem wir bis Sonntag nachmittag unterwegs sein werden, um nach Kräften an den Kontrollstellen auszuhelfen. Gegen sechs fahren wir los zu K1, Attersee am Attersee, k&k Konditorei, wo wir das Stempeln der Brevetkarten übernehmen.

Eine Spitzengruppe, bestehend aus fünf Fahrern (David Misch, Tom "Turbo" Stindl, Alfred Buchegger, Alexander Vonbank, Gernot Stenz - ich hoffe, ich hab niemanden vergessen) erreichen bereits um viertel nach sieben den die erste Kontrollstelle. Lokalmatador Josef P. lässt es sich übrigens nicht nehmen, die Gruppe ein Stück zu begleiten, bevor er ins Büro muss. Es folgen weitere kleine Gruppen und einzelne Fahrer, bis kurz vor acht Uhr das Hauptfeld eintrifft, aufgehalten durch einen Defekt am Rad von Piero Rivoira (Freilauf kaputt, wird mit Unterstützung von Radpoint in Vöcklabruck wieder gerichtet). Für die Fahrer geht's weiter über die Postalm ins Salzburgische, und auch der Bus muss weiter zu K2 in Annaberg im Lammertal.

Mittags

In Annaberg bauen wir an der Tankstelle ein Buffet auf: Wurst- und Käsebrote, das Gulasch vom Vorabend, Kuchen, Bananen, Saft und Wasser. Die beiden Grazer David und Tom tauchen um um viertel nach elf auf, und halten nur kurz: Wer pausiert, verliert (und auch wenn ein Brevet kein Rennen ist, so verliert man dennoch Zeit). Fünf Minuten später kommen Alfred und Alex an. Die beiden wollten im Anstieg zur Postalm nicht das hohe Tempo mitgehen, das die beiden Steier anschlugen, lassen sich auch bei der Labe deutlich mehr Zeit. Nach und nach kommen die weiteren Fahrer, Reini und ich können noch die Gruppe um Ferdinand abwarten, die Nachzügler müssen sich in der Tankstelle versorgen. Wir müssen weiter zum Großglockner, wo bei der Kontrollstelle an der Fuscherlacke vereinbart ist, dass die Teilnehmer auf ihre Taschen im Gepäcksanhänger zugreifen können, um sich für die Abfahrt nach Heiligenblut umzuziehen.

Großglockner

Sobald der Anstieg zum Fuscher Törl beginnt, beginnt auch der Regen: wolkenbruchartig, mit Blitz und Hagel, Bäche laufen über die Straße, und wo die Wolken im Berg hängen, sieht man kaum, wohin die Reise gehen soll.
In den ersten Kehren überholen wir erst Alex, dann Alfred und ziemlich weit oben noch Tom. In den langen Anstiegen fährt jeder sein eigenes Tempo. Als der Bus zur Fuscherlacke kommt, sehe ich gerade noch, wie David den Anstieg Richtung Hochtor hochsprintet - beeindruckender Antritt, nicht umsonst dürfte er heuer zum Favoritenkreis für's Race Around Austria zählen. David sollten wir erst im Ziel wieder treffen. Während wir auf die weiteren Fahrer warten, wechselt das Wetter im Minutentakt: Wolkenbruch, Nebel, blauer Himmel, Blitze, Hagel. Unvorstellbar, jetzt am Rad zu sitzen.

Aus Betreuersicht ist bisher alles nach Plan verlaufen, doch dann sollte sich ändern. Als erstes sperrt der Mankei-Wirt, mit dem abgesprochen war, dass sein Gasthaus als Kontrollstelle zum Stempeln der Brevetkarte zur Verfügung steht, wegen des Schlechtwetters um halb fünf Uhr zu. Reini versucht zu verhandeln, telefoniert mit dem Chef, wir suchen nach einer alternativen Kontrollstelle, die wir schließlich im Wallackhaus finden (das Personal in der Mankei kann weder sagen, wo die nächste Gaststätte ist, noch wie sie heißt, aber dass es bei diesem Wetter ohnehin geschlossen ist, dass wollen sie mit Sicherheit wissen - glücklicherweise haben sie Unrecht). Reini und ich werden vor die Tür gesetzt, selbe rasch vergesperrt; schließlich kommen in dem Moment ein paar tropfnasse, frierende Radtouristen an, die sonst den Feierabend hinauszuzögern drohen. Für die Teilnehmer hinterlassen wir eine Nachricht mit Hinweis auf die geänderte Kontrollstelle und hoffen, dass auch die Italiener verstehen, was gemeint ist.

Auf dem Weg zum Wallackhaus erreicht uns ein Anruf von Ferdinand. Weil am Hochtor ein Wintereinbruch befürchtet wird, werden ab 17 Uhr keine einspurigen Fahrzeuge mehr durch die Mautstelle gelassen. Zwei Teilnehmer werden noch in Bruck an der Glocknerstraße an der Kontrollstelle Lukaswirt angehalten, ein Deutscher, der an dieser Stelle aufgibt, sowie Piero, der durch den Defekt weit zurück liegt. Piero wird mit der Bahn durch die Tauernschleuse nach Kärnten gebracht. Einige Teilnehmer warten in Ferleiten, deren Räder in Bus und Anhänger werden im Bus verstaut. Mit dem Bus, einem weiteren Betreuerauto, das Peter Six begleitet, per Autostopp und mit einem Taxi bringen wir diese Fahrer über den Berg, auch die Fahrer im unteren Bereich der Glocknerstraße sammeln wir ein, während oben bereits die Fahrzeuge zur Schneeräumung bereitstehen. Glück hat Rudi, als 100m neben ihm ein Blitz einschlägt, aber er hat nun genug, und gibt ebenfalls auf. Joe und Pierre, die wir kurz vorm Fuscher Törl treffen, begleiten wir mit dem Bus bis zum Wallackhaus. Leider haben wir keine Plätze mehr frei. Die beiden lassen es sich übrigens nicht nehmen und fahren auch die nasse Abfahrt nach Heiligenblut mit dem Rad. Die anderen entlassen wir in Winklern auf die Strecke. Bis Obervellach, wo auf einem Campingplatz eine Schlafstelle eingerichtet ist, ist es nicht mehr allzu weit, und vor allem ist die Straße wieder trocken.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Abflug mit Folgen

Die meisten Freunde werden es schon über Facebook oder bikeboard.at mitgekriegt haben, der Vollständigkeit halber fass ich es hier nochmal zusammen (und schreib noch ein paar Sachen auf, um meine Situation für mich zu klären).

Im Augenblick bestimmen mich zwei Emotionen. Einerseits Erleichterung, dass nicht mehr passiert ist. Andererseits Enttäuschung, weil der geplante Saisonhöhepunkt im Juli (24h von Grieskirchen, 1000km Brevet durch Österreich) gelaufen ist. Zweiteres hilft eh nix, das Schlüsselbein ist durch, nachdem ich gestern abend beim Mountainbiken mit der Schulter einen Baum touchiert habe. Ich war, denke ich, nicht eigentlich schnell, die Stelle nicht eigentlich schwierig. Ich denke, dass ich wohl einen Augenblick unkonzentriert war, versteuert habe und mit dem Vorderrad in einer vom Regen entstandenen "Schrunse" im Weg "hängengeblieben" bin (kennt man solche Stürze von Straßenbahnschienen?).

Glück im Unglück

Ich hab den Baumstamm mit der Schulter getroffen und nicht mit dem Kopf. Ein geschrottetes Schlüsselbein ist mir lieber als ein Schädelbasisbruch.
Der Bruch ist relativ schön, die Knochen an der Bruchstelle nicht sehr stark verschoben. Das heißt jetzt mal, dass ich vier Wochen lang einen Tornisterverband tragen muss, aber eine Operation sehr wahrscheinlich nicht notwendig ist (sofern das Kontrolröntgen nächsten Montag nix anderes zeigt).
Ich bin halbwegs schmerzfrei, solange ich den linken Arm ruhig halte, daher verzichte ich auf die Einnahme der verschriebenen Schmerzmittel. Am meisten tut die Schultermuskulatur weh, die als Reaktion auf den Tornister ziemlich verspannt ist. Aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau.
Ich war nicht alleine unterwegs und Lukas hat mich nach dem Sturz ausgezeichnet unterstützt.

Herausforderung Alltag

Im Augenblick bin ich ziemlich eingeschränkt. Aus dem Bett aufstehen, Körperpflege, Anziehen, Essen, alles ist schwierig. Sicher Übungssache, in vier Wochen sind die meisten Tätigkeiten wohl auch ein Kinderspiel. Beim Waschen werde ich Unterstützung brauchen (übernimmt dankenswerterweise meine Schwester, die mich sonst in Grieskirchen betreut hätte). Kochen werde ich mir wohl sparen in nächster Zeit. Muss ohnehin aufpassen, durch den Wegfall der körperlichen Tätigkeit nicht an Gewicht zuzulegen.

 Neuorientierung und geänderte Ziele für 2012

Ich möchte möglichst bald wieder am Ergometer sitzen um locker zu fahren. Darf man das mit Tornister, oder ist es nicht gut, wenn der komplett durchgeschwitzt wird?
Als festes Ziel möchte ich zumindest am 200km Brevet im August teilnehmen, wenn ich mich gut genug fühle, auch den 300er, ebenfalls im August. Ich nehme mir keine Zeit vor, sondern möchte nur Genussradeln.
Für September werde ich die Entscheidung noch etwas aufschieben (zur Debatte stehen die 24h in Hitzendorf, das Atterseezeitfahren "King of the Lake" und ein paar kleinere Rennen vor meiner Haustüre).
Morgen werde ich mein Rad abholen, das am Pfenningberg bei einem Bauern steht, und mir dabei die Unfallstelle ansehen. Ich werde sie geistig so durchfahren wie es sich gehört und hoffen, dass der Sturz damit mental erledigt ist.

Montag, 18. Juni 2012

600km Brevet in Haid/OÖ

Im Hinblick auf den 24h Radmarathon in Grieskirchen - mein Saisonhöhepunkt - legte ich den 600er auf zwei Tage in einem für mich vernünftigen Tempo an, um relativ locker über die Distanz zu kommen. Hohe Temperaturen waren angesagt und sollten dann auch erreicht werden.

Tag 1: Mühl- und Waldviertel, Tullnerfeld

Die Strecke führte zuerst den schmalen Traunradweg abwärts, vielleicht lag es auch an der Distanz, dass die stärksten Fahrer nicht ganz so schnell wegpreschten. Das Gusental rauf bis Gallneukirchen blieb die Gruppe recht groß (schätzungsweise 15 von 23 Startern waren noch dabei), bevor die stärksten Fahrer, David Misch und Harald Zima, Tempo machten. Als ich reißen ließ (ca. km 50), blieben vorne fünf Teilnehmer übrig, knapp hinter mir lag Johannes, mit dem ich in der Folge weiterfuhr.


Nach knapp 100km noch locker drauf


Bei der ersten Kontrolle in Rainbach warteten wir auf zwei weitere Fahrer, Markus und Josef, die in den weiteren Anstiegen nach Sandl wieder zurückfielen. Auf der langen Abfahrt ins Waldviertel (gut ausgebaute Bundesstraße, weite Kurven und kein Grund zu bremsen) verlor ich auch Johannes, der zwar im Flachen aufholen wollte, allerdings bot mir ein Traktor mit Anhänger eine willkommene Mitfahrgelegenheit (Windschatten) beim aufkommenden Gegenwind, sodass ich für 5km knapp 40km/h fahren konnte. Also trafen wir uns bei der Kontrollstelle bei km 140 wieder, wo Ferdinand und Edith mit Spaghetti warteten (bemerkenswert, was die beiden uns Fahrern für das bisschen Startgeld bieten!). Als Überraschung wartete auch Heli, der bis dorthin in der Spitzengruppe geblieben war und nach nicht einmal einem Viertel der Distanz einigermaßen angeknackst war.

Nach der Pause fuhren wir zu fünft weiter, bis Markus bald seine eigenen Wege ging d.h. sein eigenes Tempo fuhr. Als stärkster Fahrer in der Gruppe fuhr ich die meiste Zeit im Wind, Heli übernahm manchmal, auf die beiden anderen mussten wir immer wieder warten (nach Anstiegen, und - für mich nicht nachvollziehbar - auch nach Abfahrten), weitere Pausen in einem Ort vor Raabs an der Thaya - an einer Tankstelle. Die hatten wir angesteuert, weil den Mitstreitern nach energy drinks gelüstete. Dass diese geschlossen hatte (im Waldviertel an Samstag Nachmittagen nicht wirklich ungewöhnlich), wurde mit einem Sitzstreik quittiert, obwohl es bis Raabs nicht mehr weit war; dort die nächste längere Pause bei einem Supermarkt, zudem kam immer wieder Gejammer auf (über Hitze, Krämpfe, Anfangstempo, Magenprobleme, Wind ...). Für mich auch nicht einfach, euch zu überhören und motiviert zu bleiben (und mich darüber zu freuen, nicht den ganzen Tag bei einem Sauwetter unterwegs zu sein, den Wind gut zu finden, immerhin sorgte er für ein bisschen Kühlung, etc.), zudem plagte mich ein schmerzhaftes Schuh- und Zehenproblem (das üblicherweise bei hohen Temperaturen auftritt - bekomm ich normalerweise in den Griff, indem ich in nassen Schuhen fahre und so für Kühlung sorge, aber bei > 30° hält die Wirkung nicht sehr lange an, und wie oft soll ich vom Rad steigen, nur weil das Nagelbett brennt?). 

Kontroll- und Schlafstelle in Michelndorf
Ich hätte euch gern bis zur Schlafstelle in Michelndorf gebracht, leider habt ihr nach dem Kamptal kollektiv aufgegeben und ich fuhr allein weiter. Der Wind in der Ebene war nun tatsächlich ziemlich stark, verschaffte aber auf den letzten Kilometern des Tages einen guten Rückenwind. Die Schlafstelle bei km 317 erreichte ich nach halb acht am Abend, zwei(!) Stunden nach der Spitzengruppe. Anstatt nach dem Essen schlafen zu gehen, brachte ich meinen Elektrolythaushalt ins Lot - nach der Belastung krampfte meine Oberschenkelmuskulatur. Ich genoß einen geselligen Gastgartenabend und verschob die Bettruhe auf 23 Uhr. Ich wollte ohnehin nur drei Stunden schlafen.

Tag 2: Mostviertel, Eisenwurzen, Traunviertel

Und bei drei Stunden blieb es auch. Um zwei Uhr klingelte der Wecker, beim Frühstück traf ich Markus. Um drei fuhren wir kurz hintereinander weg, trafen uns später noch einmal, weil ich eine Abzweigung verpasst hatte. Ich fühlte mich frisch und kam gut voran, obwohl der Wind teilweise stark blies, und die Strecke durch die Kalkalpen führte, über den Ochsattel und das Gscheid und ein paar Hügeln in der Eisenwurzen, die mir aus dem Vorjahr nicht mehr in Erinnerung geblieben waren, und sich im Höhenprofil auch nicht so dramatisch ausnehmen. 

In Mariazell bei der Kontrollstelle genehmigte ich mir als zweites Frühstück ein Weißbier - ohne Alkohol, ohne Weißwurst, geplant als letzte längere Pause von zehn Minuten, um bis Haid durchzufahren (abgesehen von den Stempeln an den Kontrollstellen in Göstling und Losenstein, aber nachdem ich ohnehin alleine unterwegs war, war dies jeweils rasch erledigt) und vor 14 Uhr im Ziel zu sein. In Losenstein kam mir dann Ferdl entgegen, damit war dann noch Zeit für ein schnelles Bier in Ternberg,  bevor es im Windschatten des Präsidenten die letzten 50km nach Haid ging. Meine Reisezeit betrug nicht ganz 31h.

Im Ziel mit Präsident Ferdinand - danke für's Mitnehmen!

Die Startzeit um 3 Uhr morgens fand ich sehr gut (ideal wäre wohl 2 Uhr gewesen?). Zum einen fährt man relativ lange bei angenehm kühlen Temperaturen, andererseits hat man auf den langen, kurvenreichen Abfahrten bereits Tageslicht und trotzdem wenig Verkehr (ab 9 Uhr sind bei gutem Wetter recht viele Motorradfahrer unterwegs) und kann es bergab ordentlich laufen lassen.

Dienstag, 5. Juni 2012

600km Brevet in Osterdorf

Am 2./3. Juni fand in Osterdorf / Nordbayern ein Brevet über 600km statt. Ferdinand und ich reisten bereits am Freitag an. Den Brevet wollten wir auf zwei Tage aufteilen und hatten bei km 370 (Waakirchen) ein Zimmer gebucht, wo wir frische Radwäsche, Verpflegung und Zahnbürstln deponierten. Dabei nahmen wir die Gelegenheit wahr, einen Teil der Strecke (von Prien am Chiemsee bis Bad Tölz) zu besichtigen. Abends am Startort genehmigten wir uns ein Bier und fuhren mit ein paar Randonneurskollegen zum Abendessen nach Pappenheim.

Tag 1

Vom Start weg ging es - anders als in Österreich - gemütlich zur Sache. In Bayern überwiegt der Randonneursgedanke: das Bewältigen der Distanz zählt, während die Fahrzeit Nebensache ist. Auch die schnelle Gruppe, bestehend aus einer Hand voll Fahrern, breschte nicht von Beginn an los, sondern steigerte die Geschwindigkeit sukzessive. Bis zur ersten Kontrollstelle konnte ich ganz gut folgen, obwohl ich keine guten Beine hatte. 
Auf dem Weg zur Kontrollstelle 2 ließ ich schließlich nach 175 km abreißen, musste - ich habe kein Navi am Fahrrad - nach der Streckenbeschreibung in Papierform fahren (mehrere A4 - Zettel, die wichtigen Informationen auf drei Spalten verteilt, beim Fahren unangenehm zu lesen: da lob ich mir die folierten Beschreibungen im Trikottaschenformat der österreichischen Brevets!) und verpasste auf den nächsten 10km prompt zweimal eine Abzweigung. Deshalb beschloss ich, an der Kontrollstelle auf die nächsten Fahrer zu warten. Diese wollten aber erst einmal zu McDonald's, sodass ich insgesamt eine dreiviertel Stunde pausierte hatte, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. 
Das Tempo war mir dann eher zu langsam, dafür hatte ich die Sicherheit der GPS-Navigation. Bei Kontrollstelle 3 verlor ich meine Begleiter irgendwo zwischen der Stempelstelle und der McDonald's - Filiale, fuhr eine zeitlang mit einem anderen Teilnehmer und schließlich allein Richtung Chiemsee. Die Navigation war in diesem Abschnitt vergleichsweise einfach, weil die Strecke nicht ständig in irgendwelche kleinen Straßen abzweigte. Die vierte Kontrolle (frei wählbar) erledigte ich in Prien am Chiemsee im "Alten Pfarrhof", wo ich mir auch gleich eine Portion Käsespätzle zum Abendessen genehmigte. Später kehrte auch Ferdinand dort ein. Zufall!
Allein ging es weiter auf der bereits bekannten Strecke in den Sonnenuntergang. Etliche Höhenmeter bis zur Schlafstelle und vor allem ein langer, steiler Anstieg des Hundshammer Berges standen bevor. War der ganze Tag eher mühsam gewesen, fühlte ich mich mit einem mal richtig gut - es rollte einfach. Ich holte eine größere Gruppe ein, die während meiner Pause am Chiemsee an mir vorbeigefahren war, und ließ sie am nächsten Anstieg stehen. Ich traf auf Jörg, der mit seinem Fixie(!) unterwegs war und fuhr mit ihm gemeinsam weiter. Die nächtlichen Kilometer flogen nur so vorbei (gefühlsmäßig), und in Waakirchen wäre ich am Liebsten weitergefahren.


Tag 2

Abfahrt noch vor fünf Uhr am Morgen. Noch ist das Wetter schön, im Laufe des Tages soll es umschlagen und zu regnen beginnen. Ich bleibe bei Ferdinand, dem es ganz offensichtlich nicht gut geht - wie schon am Vortag. Es geht über Tölz an den Starnberger See und weiter durch die Pampa Richtung Augsburg. Um 10:15 erreicht uns der Regen - wir hatten gehofft, dass es länger trocken bleibt. Dennoch haben wir Glück und müssen nicht sehr lange bei starkem Regen fahren. Danach kommt sogar die Sonne wieder heraus, es wird richtig warm und wir trocknen. Zudem macht der Präsident wieder einen besseren Eindruck, im flachen Terrain kamen wir ganz gut voran.
Auf den letzten 40 km wartete ein Hügel nach dem anderen, und ab km 600 (also dort, wo ein 600km Brevet üblicherweise endet) kamen noch zwei richtige Hämmer, die kilometerlang im zweistelligen Prozentbereich bergauf führten. Nach offiziell 617 km und 32:30h Reisezeit erreichten Ferdinand und ich gemeinsam das Ziel.

Als wir uns auf den Heimweg machten, wurde das Wetter endgültig schlecht. Pech für die vielen FahrerInnen, die zu dem Zeitpunkt noch draußen waren. Und für uns dauerte die Heimreise länger als geplant.


Sonntag, 27. Mai 2012

400km Brevet in Haid/OÖ

Gestern fand in Haid/OÖ ein Brevet über 400km statt - bei angenehmen Radwetter und, wie immer, bestens organisiert von Familie Jung.
Vom Start weg wurde flottes Tempo angeschlagen, und die erste Erhebung (Mistlbacher Berg, Scharten) teilte das Feld von etwa 35 Startern in einzelne Gruppen. In Abwesenheit von Thomas "Turbo" Stindl und Compagnons fand ich mich in der ersten Gruppe wieder, die vorerst 12 Mann stark war. Unterstützt vom Ostwind absolvierten wir die ersten Stunden mit 36km/h Schnitt, allerdings reduzierte sich die Gruppe bis Ranshofen (ca. km 130) auf acht Fahrer. Schade, dass Peter sehr früh mit Reifenschaden aufgeben musste!
Von Ranshofen bis zum Mondsee begleitete uns der Ausdauerathlet Achim Heinze. Zwischendurch schlossen sich ein paar Rennradfahrer an, mit denen ich ins Gespräch kam. Wie sich herausstellte, kamen sie - wie Heinze - aus Simbach am Inn und fielen, im positiven Sinne, aus allen Wolken, als ich erwähnte, wer da vorne eben die Nase in den Wind hielt.
Die erste Hälfte des Rennens betrug die Fahrzeit knapp weniger als 6h - sollte nichts Unerwartetes mehr passieren, würden wir die Beleuchtung wohl umsonst mitgeführt haben. Andererseits wartete noch das Salzkammergut mit einigen Anstiegen (Mondseeberg, Kronberg, Schafling, Weißenbachtal) und an die 100km gegen den Wind. Nichtsdestotrotz blieb das Tempo hoch, und die angepeilte Ankunftszeit wurde immer wieder vorverlegt von 21 Uhr auf 20:30 und schließlich lag 20 Uhr im Bereich des Möglichen. Trotzdem wurde in Anstiegen auf jene (z.B. auf mich) gewartet, die das Tempo nicht mehr ganz mitgehen konnten. Die letzten 15km ins Ziel, die wir mit 40km/h durch die Ebene bolzten, waren alles andere als lustig, aber wir erreichten das Ziel in 12:57, wobei die reine Fahrzeit bei etwa 11:55 lag. Leider musste Alexander kurz vorm Ziel reißen lassen, ich glaube, er konnte nicht mehr auf's große Kettenblatt schalten.
Heute fühlen sich die Beine nicht gerade toll an, ich werde mir also ein paar Tage zur Regeneration gönnen, bevor es nächste Woche für 600km nach Bayern geht.
Gratulation an alle Finisher!

Samstag, 19. Mai 2012

Dreieinhalb Stunden von Schwanenstadt

Mein Renneinsatz in Schwanenstadt war leider kürzer als geplant. Dabei lief es anfangs eigentlich ganz gut: Zwei Runden konnte ich mit der anfangs relativ großen Spitzengruppe mithalten, aber die schnellen Jungs vorne wissen, wann Tempoverschärfungen weh tun und die Leute hinten reißen lassen müssen (ich weiß eh, da hinten sollte man nicht sein). Es folgten 100km, die ich allein fuhr (ja, ich hätte auf die nächste Gruppe warten können, aber so wurde ich vom Platzsprecher in jeder Runde namentlich erwähnt und mit meinen aktuellen Rückstand auf die Spitze versorgt). 
Bei Kilometer 126, in der letzten (zum Glück nicht sonderlich schnellen) Kurve einer Abfahrt machte es plötzlich PENG und der Hinterreifen war platt. Fluchend - und ich muss laut geflucht haben, denn aus einem Stall 200m querfeldein echoten die Rinder - wurstelte ich den neuen Schlauch in den Reifen, den ich hastig auf eventuelle Fremdkörper untersucht hatte, setzte die CO2-Patrone an und PENG. Ich muss in der Kurve einen Stein ziemlich blöd erwischt haben, in der Karkasse klaffte ein anderhalb cm langer Schnitt. Es folgte ein Marsch über etliche km zurück zum Standplatz meiner Betreuer, wo auch mein Handy im Auto lag. An eine Fortsetzung des Rennens war leider nicht zu denken. Immerhin war es eine flotte Ausfahrt mit fast 35km/h Schnitt, Frust und Ärger sind mittlerweile auch verraucht.
Danke an meine Eltern, die kurzfristig als Betreuer eingesprungen sind, nachdem K. abgesagt hat.


Samstag, 12. Mai 2012

Streckenbesichtigung/Schwanenstadt

Gestern nachmittag habe ich, um das schöne Wetter vor dem Regentag auszunützen, eine Trainingsrunde von fast 180km abgespult und - um das Notwendige mit dem Nützlichen zu verbinden - die Strecke für das 6h Rennen am 19, Mai in Schwanenstadt besichtigt. Ich würde ja lieber eine längere Distanz fahren, aber leider gibt es heuer kein 12h Rennen.

Die flache bis hügelige Strecke selbst ist eher tückisch. Obwohl zum größten Teil schön zu fahren, beinhaltet sie zwei Abfahrten auf sehr engen Straßen. Während auf der ersten die eine oder andere eigentlich harmlose Kurve doch nicht voll genommen werden kann, führt die zweite über eine Passage, die in der Rennhektik gefährlich werden könnte: In einer Rechtskurve durch einen Hohlweg zweigt die Strecke nach links ab, das Bankette auf der Innenseite der Kurve ist eigentlich ein tiefes Loch, auf der Aussenseite schaut es auch nicht besonders gut aus. Versteuern sollte man sich hier jedenfalls nicht. Zum Abschluss gibt es noch eine kleine Verkehrsinsel, bevor es zurück auf die Bundesstraße geht. So wie es aussieht, wird die Zahl der Teilnehmer nicht sonderlich hoch sein, was die angesprochenen Engstellen schärft.
  
Strecke 

Donnerstag, 10. Mai 2012

Saison 2012 - Was bisher geschah

2012/04/07 - 200km Brevet in Haid / OÖ

Die Wettervorhersage für meinen Saisonstart war ja vielversprechend: viel Kälte, viel Regen. Die Anreise zum Startort und die ersten 40km brachten wir trocken hinter uns, dann setzte leichter bis mäßiger Regen ein, der zwischendurch auch aussetzte. Schlimmer als das Wasser von oben ist jenes von unten, und da ich Kotflügel montiert hatte, dürfte mein Hinterrad recht begehrt gewesen sein. Die Pause bei der Kontrollstelle/Labe am Kronberg hielt ich sehr kurz, um nicht zu sehr auszukühlen. Dass direkt von der Kontrollstelle eine rasante Abfahrt zum Attersee folgt, war unter den Witterungsverhältnissen unangenehm genug. Durch die kurze Pause war ich auf den letzten 80km alleine unterwegs. Gesamtzeit: 7:06h.

http://members.liwest.at/jungferdinand/Brev200_2012_04_07_report.htm 
 

2012/04/22 - Wienerwald Radmarathon über 97km

Die Teilnahme war nicht geplant, aber dann ergab sich kurzfristig eine Mitfahrgelegenheit, also warum nicht? Der Wettervorhersage war bescheiden. Zur Startnummernausgabe noch Sonnenschein, beim Start bereits bedeckt, ab der zweiten Rennstunde wurde es feucht und in der dritten Stunde nass. Das Tempo war für meine Verhältnisse vom Start weg extrem hoch, und ich hatte ziemlich zu kämpfen, nicht abzureißen. Nach den ersten Hügeln wurde etwas mäßiger gefahren, da war ich dann damit beschäftigt, Löcher zuzufahren, und gegen Ende könnte ich mich mit einem weiteren Fahrer aus unserer Gruppe absetzen. Die Fahrzeit unter 3h ist angesichts des Rennverlaufs ok. Dass ich auf so kurzen Distanzen nix reißen kann, wusste ich ohnehin.


2012/05/05 - 300km Brevet in Haid / OÖ

Die Wettervorhersage - na, ratet mal - verhieß Regen und Gewitter ab den Mittagsstunden. Der Sonnenschein hielt dann etwas länger aus, und meine Gruppe kam trocken zurück ins Ziel - alle langsameren Fahrer wurden irgendwann nass. Gesamtzeit 9:44h (reine Fahrzeit ca. 9:17h) war deutlich schneller als die geplanten 11h.

http://members.liwest.at/jungferdinand/Brev300_2012_05_05_report.htm 
 

2012/05/06 - 200km Brevet in Haid / OÖ

Der Wetterbericht war noch ein bisschen schlechter als am Vortag, aber auch diesmal wurde ich nicht nass. Schneller Start und zu meiner Überraschung waren die allerschnellsten (wie gewöhnlich ein Gruppe um Thomas Stindl - heute nur ein Duo) bis zur ersten Kontrolle in Pinsdorf in Sichtweite. Nachdem ich über die Großalmstraße das Tempo der Gruppe kaum halten konnte (der 300er vom Vortag machte sich deutlich bemerkbar), ließ ich am Attersee reißen, um alleine zur 2. Kontrolle am Kronberg zu fahren. Getrödelt habe ich nicht, immerhin traf ich die Gruppe an der Kontrolle wieder. Gestärkt, erholt und mit gemeinsam vier FahrerInnen auf drei Rädern fuhr es sich recht angenehm bis ins Ziel. Und auf den letzten 30km fühlten sich die Beine wieder gut an. Hätt ich doch vorm Start besser aufgewärmt! :)
Gesamtzeit: 6:47


http://members.liwest.at/jungferdinand/Brev200_2012_05_06_report.htm